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19. nóvember 2005 UtanríkisráðuneytiðUTN Forsíðuræður

50 ára afmæli þýsk-íslenska vináttufélagsins í Köln

Grusswort

des Aussenministers Geir H. Haarde

Zum 50 Jahre Jubiläum der Deutsch-Isländischen Gesellschaft Köln

 

Kölner Island Kolloquium

19. November 2005

 

 

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

liebe Islandfreunde,

kæru Íslendingar,

 

im Namen der Regierung Islands möchte ich der Deutsch- Isländischen Gesellschaft Köln zum 50. Gründungsjubiläum herzlich gratulieren. Uns Isländern ist bewusst, dass wir im Laufe unserer langjährigen Freundschaft sehr viel empfangen haben.

 

Es ist wahrlich Anlass zur Freude, wenn sich das Verhältnis zweier Nationen über ein halbes Jahrhundert so glücklich gestaltet. Beziehungen werden geprägt von vielen verschiedenen Faktoren, von den politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Rahmenbedingungen. Grundlegend aber sind

Wertschätzung und der gegenseitige Respekt vor der jeweiligen Situation des anderen.

 

Neben den nordischen Ländern ist Deutschland das Land, das zu allen Zeiten große Anziehungskraft auf isländische Studenten gehabt hat. Die meisten sind mit einer ausgezeichneten Ausbildung und einem großen Reichtum an Erfahrungen zurückgekehrt. Viele haben neues gelernt, und mit nach Island gebracht. Einige sind in Deutschland geblieben, ohne dass sie sich deshalb innerlich von Island losgesagt hätten.

 

Ein nahe liegendes Beispiel wäre Pastor Jon Sveinsson oder Nonni, Schriftsteller und Weltbürger, der in seinen erwachsenen Jahren im Kölner Raum gelebt hat. Er hat auf eine einzigartige Weise isländische und deutsche Kultur zusammen verknüpft und großen Einfluss in Deutschland wie in Island gehabt.

 

Die Verbindung der Region Nordrhein-Westfalen mit Island ist in vieler Hinsicht symbolträchtig. Die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Island und Deutschland wird für immer eng verbunden sein mit Konrad Adenauer, Rheinländer und Sohn dieser Stadt. Mit seinem Schreiben als deutscher Außenminister an die isländische Regierung im April 1952, in dem zum ersten Mal der Wunsch nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Island und Deutschland formuliert wurde, bezog er sich auf  “die alten vertrauensvollen Beziehungen zwischen Deutschland und Island“. Im letzten halben Jahrhundert sind diese Beziehungen noch enger und stärker geworden – sowohl im bilateralen Verhältnis als auch in den internationalen Foren. Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass uns Isländer die Beziehung zur Adenauerfamilie sehr am Herzen liegt, denn unsere Honorarkonsulin Bettina Adenauer-Biberstein, die Enkelin Konrad Adenauers, ist die Nachfolgerin ihres Vaters Max Adenauer, der jahrzehntelang Honorarkonsul Islands in Köln war.

 

Bezeichnenderweise besteht die deutsch-isländische Gesellschaft Köln fast so lange wie die diplomatischen Beziehungen zwischen unseren Ländern.  Zunächst eine Gemeinschaft von einigen Islandfreunden ist die Gesellschaft heute ein Zentrum der aktuellen Diskussion über Politik, Kultur und Wirtschaft Islands und hat sich der Verbreitung der isländischen Kultur im Kölner Raum gewidmet. Das alljährliche Island-Kolloquium ist ein anspruchsvolles Forum und ein Höhepunkt für Island-Freunde aus ganz Deutschland.  Die Zeitschrift mit dem Namen Island, die zusammen mit der Gesellschaft der Freunde Islands in Hamburg halbjährlich herausgegeben wird, ist eine Publikation, die zum Gedankenaustausch anregen möchte.

 

Es sind Freundschaftsvereine, wie die Deutsch-Isländische Gesellschaft Köln, die entscheidend dazu beitragen, dass die Beziehungen zwischen Island und Deutschland gepflegt werden. Wir wissen, dass die Deutsch-Isländische Gesellschaft Köln nicht nur die aktivste in Deutschland ist, sondern einer der stärksten Vereine von Islandfreunden weltweit. Für Ihr Engagement in den letzten Jahren und Jahrzehnten für Island sind wir Isländer sehr dankbar und haben den aufrechten Wunsch, dass es in der Zukunft so bleiben möge. Uns ist bewußt, welchen Mut die Gesellschaft mit der Initiative zu dem Festval „Islandbilder“ gezeigt hat.

 

Ich möchte an dieser Stelle allen Mitgliedern der Gesellschaft für ihre langjährige Treue und ihr Engagement für die isländische Kultur danken. Für Island ist es sehr wichtig, Freunde wie Sie im Ausland zu haben, die ein fundiertes Wissen über die Kultur pflegen und weitergeben.

In dieser Gesellschaft gibt es einige, die sehr viel Arbeit investieren, um einen lebendigen Kultur- und Idéenaustausch zu fördern und über lange Zeiträume zu tragen. Denen allen möchte ich für ihre hervorragende Arbeit danken. Vor allem möchte ich Herrn Prof. Dr. Gert Kreutzer nennen, dessen Arbeit für isländische Literatur und Kultur unschätzbar ist. Ebenso sollte sein Vorgänger, Prof. Dr. Ulrich Groenke erwähnt werden sowie andere aus dem Präsidium, Frau Honorarkonsulin Bettina Adenauer-Biberstein und Herr Heinz Böcker. Denen allen, sowie dem Vorsitzenden der Gesellschaft Herrn Dr. Sverrir Schopka und dem Vorstand gebührt unser Dank für die Arbeit und ihr fortwährendes Interesse.

 

Deutschland war und ist für isländische Studenten, und nicht zuletzt für Musiker und Künstler anderer Sparten, besonders attraktiv. Dabei möchte ich auch die deutschen Musiker erwähnen, die im letzten Jahrhundert nach Island übergesiedelt sind und zum Teil einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der isländischen Musik im 20. Jahrhundert geleistet haben. Deutsche, die nach Island übergesiedelt sind haben Island mit ihrer Sprache und Kultur bereichert. Dafür sind wir dankbar, denn letzlich sind es persönliche Beziehungen und Freundschaften, auf die es ankommt.

 

Meine Damen und Herren,

 

ich bin mir sicher, dass viele unter uns mehr über Island wissen, als hierzulande allgemein üblich. Deshalb möchte ich die Prozesse, in denen sich Island derzeit befindet und die aktuellen Akzente der Außenpolitik in aller Kürze skizzieren.

 

Die isländische Gesellschaft ist gegenwärtig sehr dynamisch. Dies ist sowohl in der Wirtschaft als auch in Kultur, Wissenschaft, Bildung und in den Künsten zu beobachten. Wir erleben momentan das Voranschreiten einer Entwicklung, die wir noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehalten hätten.

 

Im internationalen Vergleich gehören wir zu den führenden Nationen, was Lebensstandard, Wettbewerb, Wirtschaftsbedingungen und die Transparenz bürokratischer Prozesse anbelangt.

Gleichzeitig ist uns bewusst, dass wir uns in einem internationalen Wettbewerb befinden. Die praktische Tatkraft der Isländer ist zu einem Exportschlager geworden, und der Mut isländischer Unternehmer hat im Ausland Aufmerksamkeit erweckt. Globalisierung, verbesserte Verkehrsverbindungen und technologischer Fortschritt führen dazu, dass immer mehr Isländer außerhalb Islands Arbeits- und Geschäftsmöglichkeiten suchen. Deshalb ist es wichtig, dass die Politik Bedingungen für Einzelpersonen und Firmen schafft.

 

Neben der Vertretung eigener Interessen im Ausland hat Island wichtige Verpflichtungen innerhalb der internationalen Zusammenarbeit. Island hat in den vergangenen Jahren international gezielt den Vorsitz in Institutionen der regionalen Zusammenarbeit angestrebt. Dazu zählen der Nordische   Rat, Europarat,  der Arctic Council, dessen Vorsitz wir gerade abgegeben haben, und der Ostseerat, dessen Vorsitz wir gerade führen. Außerdem möchte Island sich zum Jahr 2009-2010 um einen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bewerben. Angesicht seiner langen demokratischen Tradition und internationalem Engagements ist es nur recht und billig, dass Island diese verantwortungsvolle Rolle übernimmt, die der Sitz im Sicherheitsrat erfordert. Die Vorbereitungen haben begonnen, werden in der nächsten Zeit verstärkt werden und wir hoffen, dass man uns das Vertrauen entgegen bringt, das wir zur Übernahme dieses wichtigen Amtes brauchen. Zu guter letzt sei noch die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der EU und der NATO erwähnt. Islands Verbundenheit mit Europa schlägt sich auch darin nieder, dass 70% des isländischen Handels mit Europa geführt wird. Islands Haltung zum EU-Beitritt hat sich nicht geändert. Unsere Interessen sehen wir am nachhaltigsten mit dem EWR-Vertrag gewährleistet. In Zeiten einer sich erweiternden EU wird es zunehmend wichtig für Island, seine politischen und wirtschaftlichen Interessen wahrzunehmen. Deshalb ist es umso entscheidender für Island, in Deutschland - als einem der einflussreichsten EU-Länder - einen guten und verlässlichen Partner zu haben.

 

 

 

Meine Damen und Herren,

 

Wir sind außerordentlich dankbar für die treue Freundschaft, die wir Isländer überall in Deutschland erfahren. Und dennoch ist es ganz besonders schön, in Köln empfangen zu werden. Hier kann man sich wie zu Hause fühlen.

 

Es ist ein guter Brauch unter Freunden, sich nicht nur gegenseitig zu besuchen und miteinander zu reden, sondern sich auch Geschenke zu machen. Ich möchte daher der Deutsch-Isländischen Gesellschaft Köln, mit einem Dank für die bisher geleistete Arbeit, ein kleines Geschenk der isländischen Regierung überreichen.

 

Ich wünsche der Gesellschaft und Ihnen weiterhin allen viel Erfolg. Mögen sich unsere Beziehungen auch in der Zukunft weiterhin so gut entwickeln.

 



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